Wohnen, Arbeiten, Kunst und Kulturförderung

Zentralwerk Dresden

Portrait

Auf einen Blick

Idee: Kulturarbeit und Kunstproduktion, ein lebendiges Wohnumfeld und die Mischung verschiedener Lebensbereiche (Arbeiten, Wohnen und Kunst) sind die zentralen Säulen des Konzepts

Themen: Boden der Spekulation entziehen, Kulturförderung als Quartiersentwicklung, Gedenkstätte gemeinschaftlich nutzen

Wo, seit wann: Dresden, Stadtteil Pieschen, Erbbaurechtsvertrag mit Stiftung trias seit 2015

Objekt: Ehemals Erweiterungsbau einer Schreibmaschinenfabrik (1922 errichtet), 1939 bis 1941 um zwei Türme als Hochbunker sowie ein Gemeinschaftshaus erweitert. Während des Weltkriegs als Rüstungsfabrik, anschließend bis 1996 als Druckerei genutzt. Ca. 7.000 m² Grundstücksfläche mit 2.200 m² Wohnfläche, ca. 5.300 m² Nutzfläche mit 22 Wohnateliers plus Atelier- und Gewerbeflächen

Bewohnerschaft: Künstler*innen, Kulturschaffende, Handwerker*innen und kleine, vornehmlich im Kunst-, Kultur- und Kreativsektor verortete Gewerbebetriebe

Beschreibung

Auf dem Gelände der ehemaligen Großdruckerei „Völkerfreundschaft“ im Dresdner Stadtteil Pieschen entsteht seit 2015 das Zentralwerk Dresden, in dem heute Ateliers, Wohnräume sowie Arbeitsräume für Mieter*innen aus dem Kultur- und Kreativsektor zu finden sind. Kulturarbeit und Kunstproduktion, ein lebendiges Wohnumfeld und die Mischung verschiedener Lebensbereiche (Arbeiten, Wohnen und Kunst) sind dabei die zentralen Säulen des Konzepts.

Durch Kündigung der bis dato Räumlichkeiten machte sich eine Gemeinschaft von Künstler*innen, Geisteswissenschaftler*innen und Handwerker*innen aus Dresden 2011 auf die Suche nach neuen Wohn- und Arbeitsstätten, die ihnen eine langfristige und preisgünstige Nutzung für Wohnen, Arbeiten und Kunst garantieren sollten. Die für das Projekt gegründete Zentralwerk Kultur- und Wohngenossenschaft Dresden eG setzt seit 2015 das Konzept aus Wohnen, Arbeiten und Kunst in den Gebäuden um.

Die ca. 5.300 m² große Nutzfläche teilt sich mit ca. einem Drittel auf 22 Wohnateliers und mit den verbleibenden zwei Dritteln auf Atelier- und Gewerbeflächen auf, die an Künstler*innen und Kulturschaffende vermietet werden. Ateliers, Büros und Werkstätten sind durch ihre Verankerung im Kunst- und Kreativsektor miteinander verbunden. Mit einem gemeinsamen Hof, zahlreichen Treppenhäusern und dem Ballsaal ist das Areal voller Schnittstellen, an denen sich die einzelnen Stränge aus Wohnen, Arbeiten und Kultur treffen. Hinzu kommt noch der in schrittweiser Sanierung befindliche Ballsaal, der mit regelmäßigen Kulturveranstaltungen das Zentralwerk zur Nachbarschaft und zur Stadt öffnet.

Themen

  • Boden der Spekulation entziehen

    Ca. 7.000 m² Grundstücksfläche mit 2.200 m² Wohnfläche wurden der Spekulation entzogen. Die gesamte Nutzfläche wird dauerhaft zu günstigen und verlässlichen Mietpreisen für Kunst, Kultur und Wohnen zur Verfügung gestellt.

  • Gedenkstätte gemeinschaftlich nutzen

    In den Baudenkmälern des Zentralwerks wird an die weitreichende Geschichte des Gebäudes als Druckerei, Rüstungsbetrieb und Außenlager des KZ Flossenbürg während des zweiten Weltkriegs erinnert und reflektiert.

  • Kulturförderung als Quartiersentwicklung

    Das Zentralwerk gibt Impulse für die Kultur- und Soziallandschaft in zentraler Lage für eine Perspektivenerweiterung der Stadtgesellschaft.

Gebäude

Was jetzt Zentralwerk heißt, entstand ab 1922 als Erweiterungsbau der Firma „Clemens Müller“ für die Herstellung von Schreibmaschinen. Eine zusätzliche Erweiterung des Gebäudebestands erfolgte zwischen 1939 und 1941 mit der Errichtung der als Hochbunker konzipierten Türme C und D sowie des Gemeinschaftshauses (Gebäude C). Das Gelände wurde für die Rüstungsproduktion genutzt und gehörte, als reichseigener Betrieb „Goehle-Werk“, zur Zeiss Ikon AG. Neben Produkten für Flugzeuge und U-Boote, wie Feinmechanikgeräten, wurden später auch Waffen, Munition und Zünder hergestellt. Nach dem Krieg betrieben die Grafischen Großbetriebe Völkerfreundschaft dort bis 1991 eine Druckerei, die fünf Jahre nach Ihrer Privatisierung im Jahr 1996 überwiegend brach fiel. Räumliche Markierungen und das Artist-in-Residence-Programm sollen an die Geschichte des Zentralwerks erinnern, sie wahrnehmbar machen und Erfahrungen von anderen Orten integrieren.

Projekt und die Stiftung

Die Stiftung trias hat der „ZENTRALWERK. Kultur- und Wohngenossenschaft Dresden eG“ im Januar 2015 ein Erbbaurecht für 99 Jahre gewährt. Der Vertrag enthält neben den üblichen Vertragsbestandteilen eine Zweckbindung. Damit wird die Bereitstellung langfristig günstiger Flächen für Künstler*innen, Kulturschaffende, Handwerker*innen und kleine, vornehmlich im Kunst-, Kultur- und Kreativsektor verortete Gewerbebetriebe gesichert. Die Stiftung trias schützt somit langfristig die Ziele der Gründer*innen des Projekts.