Nationale Fachkonferenz auf Hof Prädikow
Seit etwa drei Jahren forschen verschiedene europäische Initiativen im Zuge des Forschungsprojektes "OpenHeritage" an der Frage, wie Zivilgesellschaft als Investorin für die Reaktivierung denkmalgeschützter Liegenschaften wirken kann. Im Rahmen dieser Forschungsarbeit lud die Stiftung trias in Zusammenarbeit mit der Humboldt-Universität zu Berlin am 5. Mai 2022 auf einer nationalen Konferenz dazu ein, dieses Themen- und Spannungsfeld zu beleuchten.
Insgesamt 25 Teilnehmer*innen aus den Bereichen Denkmalschutz, Zivilgesellschaft und Regionalentwicklung kamen in der Dorfscheune auf Hof Prädikow zusammen. Ziel war es, das Verständnis füreinander zu erhöhen und Lösungsansätze für eine bessere Kommunikation miteinander zu finden. Denn diese ist im Zusammentreffen mit Kommune und Denkmalschutz oft eine Hürde: Die sozial engagierte Gruppe spricht von ihren Idealen, der Denkmalschutz vom Erhalt historischer Bausubstanz, die Kommune von Bauvorschriften. Sofern es aber gelingt, solche und andere Hindernisse zu überwinden, ergeben sich faszinierende Projekte, die ein „Hingucker“ im Stadtmarketing sind, einen städtebaulichen Mißstand beheben oder über ihr Gebäude hinaus Impulse in das Quartier, das Dorf oder in die Stadt setzen können.
Rolf Novy-Huy fasste die Erkenntnisse des Vormittags wie folgt zusammen: „Kaufleute, Denkmalschutz und Kommunalpolitik sprechen manchmal unterschiedliche Sprachen – da braucht es Übersetzer. Das können Prozessbegleiter leisten."
Abschließend fand Andreas Rieger, Architekt BDA und Vizepräsident der Brandenburgischen Architektenkammer, folgende Worte: „Wir müssen kooperieren. Denn wir haben keinen König mehr, der sich Paläste baut und die einfache Bevölkerung, die sich mit einfachen Bauten versorgt. Das Bauen hat sich sehr liberalisiert, daher brauchen wir Kooperation."
Die Veranstaltung wurde filmisch begleitet. Der entstandene Film (ca. 5 Min.) erläutert, was Hof Prädikow so besonders macht und was die Forschung mit OpenHeritage aus dem Projekt als Fallstudie lernen kann.
OpenHeritageEU und Stiftung trias
In Zusammenarbeit mit der Humboldt-Universität zu Berlin bearbeitet die Stiftung trias das Vorhaben „Organizing, Promoting and Enabling Heritage Re-Use through Inclusion, Technology, Access Governance and Empowerment (OpenHeritage)“. Das am 01.06.2018 gestartete Vorhaben untersucht in den folgenden vier Jahren beispielhaft die Potenziale von Revitalisierungen des historischen gebauten Erbes in verschiedenen Staaten Europas. Die Stiftung trias beteiligt sich mit dem 50 km nord-östlich von Berlin gelegenen Projekt "Hof Prädikow". Weitere Informationen hier oder unter https://openheritage.eu/